Unterschiede zwischen analogen und digitalen Filmen

Bildästhetik

Ein sehr grosser Unterschied zwischen analogem und digitalem Film fällt in der Bildästhetik des jeweiligen Mediums auf.

Analog:

Der analoge Film unterscheidet sich vor allem in seiner Rohheit von seinem digitalen Konkurrenten. Das analoge Filmbild ist kein perfektes. Aufgrund der Herstellungsverfahren von Zelluloidfilm entstehen kleine Bildfehler, welche sich vor allem in Dunkelbereichen eines Filmes bemerkbar machen. So entsteht in diesen Bereichen vor allem das Filmkorn, da die Silberkristalle sich in dunklen Bereichen nicht auflösen. Je mehr Licht auf das Silberbromid trifft umso besser löst es sich auf. (Stalla, 2007)

Philippe Stalla (2007, S.17) hält fest, dass das analoge Bild durch die Körnung nicht statisch sondern variabel ist und dies den grössten Unterschied zwischen analogen und digitalen Aufnahme darstelle. Er stellt die Eigenschaften des Korns im Zelluloid in den fünf folgenden Punkten dar:

  • · Die Körnung innerhalb eines Einzelbildes ist unregelmässig. Alle Silberbromidkristalle variieren in Größe, Form und Empfindlichkeit und sind willkürlich in der Emulsion verteilt (zit. In: vgl. Case 2001, S.62). Kiening spricht auch davon, dass „unregelmäßige Kornhäufungen und –Überdeckungen“ (zit. In: Kiening, 2002, S. 11) entstehen können.
  • · Die Körnung ist nach der Belichtung in dunklen Bildbereichen mit geringer Dichte höher als in Bereichen mit stärkerer Belichtung. Diese Differenz kann mit dem bloßen Auge leicht in einer Kinoprojektion festgestellt werden.( zit. In:vgl. Case 2011, S. 62)
  • · Die Körnung ist in den einzelnen Farbschichten unterschiedlich. Sie nimmt von der grünen über die rote bis zur blauen Farbschicht hin zu. (zit. In: vgl. Schmidt, 2005, S. 270)
  • · Von Einzelbild zu Einzelbild besteht eine unterschiedliche Verteilung der Kornstruktur. Bei der Herstellung der Emulsion kann zwar eine relativ gleichmäßige Verteilung des Silberbromids gewährleistet werden, die räumliche Position der einzelnen Kristalle ist jedoch von Bild zu Bild verschieden.
  • · Die Filmempfindlichkeit beeinflusst die allgemeine Korngröße. Ein hochsensibles Material, zum Beispiel eine 500 ASA[1] Emulsion, besitzt generell eine gröbere Struktur als ein niedrig empfindliches Material mit z.B. 100 ASA. Dieser Antagonismus ist in den letzten Jahren jedoch immer weiter reduziert worden. (zit. In: vgl. Case, 2011, S. 62; Schmidt, 2005, S. 270)

Dadurch, dass bei der Filmaufnahme das Zelluloid physisch hinter der Linse hindurchgeführt wird, ist das Band ständig in Bewegung. Dieser Umstand führt dazu, dass bereits bei der Aufnahme Bildstandfehler auftreten können. Diese Fehler werden dann in der Filmentwicklung und beim Kopieren verstärkt, da auch bei diesen Arbeitsschritten der Film in Bewegung ist.

Dieses fehlerhafte Bild beschreibt man als Filmlook und dieser ist es, an den wir uns seit langer Zeit gewöhnt haben. Auch zieht uns dieses Bild in den Bann. Denn durch die Bewegung im Bild werden unsere Sinne als Zuschauer ständig gereizt und angesprochen.

English: Quentin Tarantino in Paris at the Cés...

English: Quentin Tarantino in Paris at the César awards ceremony Français : Quentin Tarantino à la cérémonie des César du cinéma (Photo credit: Wikipedia)

Einer der bekanntesten Verfechter des analogen Films ist Quentin Tarantino. In seinem letzten Film „Django Unchained (2012)“ setzte er auch auf diese Technik.

Digital:

Der digitale Film bietet im Vergleich zum analogen Film ein fast klinisches Bild. Es entstehen weniger Bildfehler als beim digitalen Film, wodurch das Bild sehr statisch und sauber wirkt.

Der digitale Film hat aber auch mit Problemen zu kämpfen. So haben die digitalen Kameras einen geringeren Kontrastumfang. Dies hat zur Folge, dass digitale Kameras zwar in dunklen Bereichen sehr gut funktionieren aber in hellen Bereichen schnell einmal ausbrennen (überbelichten).

In der Projektion ist der Unterschied am stärksten zu bemerken. Weil bei einer digitalen Projektion das Bild nicht physisch an der Linse vorbeigeführt werden muss, können auch keine Bildstandfehler entstehen. Das Bild ist wackelfrei und unbewegt.

Die Ästhetik des digitalen Films nennt Phillippe Stalla (2007, S.102) „Elektronik Look“. Des Weiteren stellt er Fest, dass je mehr Filme digital produziert und projiziert werden, werden sich auch die Sehgewonheiten des Zuschauers ändern. Menschen mit einer hohen Affinität zu dem Medium Film werden es schwerer haben mit dieser Umstellung klar zu kommen. Auch Menschen die mit dem analogen Kino aufgewachsen sind werden sich mit der Umstellung schwerer tun als diejenigen die in diese Veränderung hineingeboren wurden. Denn bei jungen Zuschauern hat sich die Bildästhetik des analogen Films nicht festgesetzt. (Stalla, 2007, S.104-105)

Avatar (2009 film)

Avatar (2009 film) (Photo credit: Wikipedia)

James Cameron’s Film „Avatar (2009)“ war es, der die digitale Revolution des Kinos herbeiführte.

Analog

Im Gegensatz zur digitalen Filmproduktion ist das Rohmaterial bei einer analogen Filmproduktion begrenzt. Der Film ist physisch vorhanden und muss mit grösster Vorsicht behandelt werden. Schon das Wechseln und Einlegen einer neuen Filmrolle muss gelernt sein. Denn wird der Film dem Licht ausgesetzt ist er nicht mehr brauchbar. Hierzu werden an den Sets extra Zelte aufgestellt in denen bei absoluter Dunkelheit die Filmrollen gewechselt werden können.

          Filmset

Auf dem Filmset einer analogen Produktion gibt es eine genaue Arbeitszuteilung. Der Regisseur kümmert sich um das Schauspielerische, die Lichtcrew um das Licht, der Drehbuchautor um den Inhalt und der Kameramann um das Bild, welches am Ende aufgezeichnet wird. Der Regisseur sieht erst am nächsten Tag das fertige Bild, die sogenannten Dailies[2]. Diese Art des Arbeitens benötigt eine gute Kommunikation sowie Vertrauen zwischen dem Regisseur und dem Kameramann.

Des Weiteren braucht man beim analogen Filmen mehr Pausen. Denn ein Filmmagazin mit 1000 Fuss, umgerechnet ca. 305 Meter, Filmmaterial reicht für etwas mehr als zehn Minuten Realfilm. Alleine dieser Verbrauch von Rohmaterial führt zu einer ganz anderen Arbeitsweise. Denn durch den Verbrauch des Rohmaterials wird allen bewusst, welche Kosten gerade entstehen. Die analogen Filmproduktionen bedürfen daher einer sehr hochkonzentrierten Arbeit.

         Editing- Filmschnitt

Bei der Nachbearbeitung von Film hat sich auch sehr viel verändert. Früher wurde der Film physisch geschnitten. Das heisst, das entwickelte Positiv wurde Bild für Bild betrachtet und dann, anfangs mit einer Schere, später mit einem Schneidetisch, geschnitten und an der vom Editor gewollten Stelle wieder zusammengeklebt.

Dieser Vorgang wurde später vereinfacht. Das Bild des analogen Films konnte digitalisiert werden und der am Computer fertig geschnittene Film wieder auf ein analoges Filmband kopiert werden.

       Colorgrading- Kolorierung

Bei der Kolorierung wird beim analogen Film in den chemischen Abläufen etwas verändert, um den Film die gewünschten Farbanpassungen zu geben. Hierbei kann der Colorgrader vor allem in den Bereichen Rot, Gelb und Blau sowie dem Kontrast Anpassungen vornehmen. Die Editiermöglichkeiten sind auf der chemischen Basis sehr beschränkt und äusserst aufwendig.

Des Weiteren kann einer Szene nur im Ganzen ein neues Farbschema verpasst werden. So werden alle Bereiche des Bildes in der gewünschten Farbe angepasst.

Digital

Digitale Filmproduktionen haben aufgrund der heutigen Technik vor allem den Vorteil, dass das gefilmte Material noch direkt am Set begutachtet werden kann. Somit haben mehrere Personen die Möglichkeit, auf das Bild Einfluss zu nehmen.

         Filmset

Durch die digitale Technik ist es heute möglich, mit Hilfe von externen Monitoren das Bild der Kamera auch für andere als den Kameramann ersichtlich zu machen. Dies führt dazu, dass der Kameramann nicht mehr alleine über das Bild entscheidet. Der Regisseur hat mehr Mitspracherecht und kann das Bild nach seinem Gusto anpassen lassen.

Den Kameraleuten wird das Monopol am Bild genommen. In der Dokumentation „Side by Side (2012)“ von Christopher Kenneally erklärt der Kameramann Michael Chapman, dass früher die Produzenten, Drehbuchautoren und Regisseure immer alles wussten, nur nicht wie man die Kamera bediene.

Bei digitalen Filmproduktionen ist dieser Umstand nicht mehr gegeben.

Eine weitere drastische Änderung sind die Drehzeiten. Wo früher aufgrund von Magazinwechsel einige Minuten Pause war, ist heute das Speichermedium innerhalb von Sekunden gewechselt. Die Speichermedien haben aber auch mehr Kapazitäten als analoge Filmrollen. Dies führt zu kürzeren Pausen und längeren Drehzeiten, was zu Konzentrationsstörungen am Set führen kann.

         Editing- Filmschnitt

Das digitale Editing hat die Postproduktion der Filmbranche um einiges vereinfacht und beschleunigt. Durch den Schnitt am Computer sind schnelle Änderungen und verschiedene Schnittversionen schnell erstellt. Diese Geschwindigkeit führt aber auch dazu, dass man sich weniger Zeit nimmt um über das nachzudenken, was man eigentlich schneidet. Dies bemängelt zumindest Anne V. Coates, die Editorin des Films „Lawrence von Arabien (1962)“ und „Erin Brockovic (2009)“. (Kenneally, 2012)

        Colorgrading- Kolorierung

Im Colorgrading hat sich durch die Digitalisierung alles verändert. Wo man früher nur Farbräume und den Kontrast bestimmen konnte, kann man heute jeden einzelnen Pixel eines Bildes bearbeiten und ansteuern. Es wird den Gradern ermöglicht, neue Bilder zu schaffen. Alles ist veränderbar. So wurde auch der Beruf des „DI Colorist“ erschaffen. Profis der Bildbearbeitung, denen mit Hilfe der neuen Technik neue Welten eröffnet werden. (Kenneally, 2012)

In der Ausgabe 7/2013 des Fachmagazins „Film & TV Kameramann“ werden verschiedene Soft- und Hardware Lösungen für das Graden am Set vorgestellt. Diese Lösungen ermöglichen es Colorgradern, direkt am Set das gefilmte Material zu bearbeiten, was die Kommunikation zwischen Kameramann, Regisseur und dem Grader vereinfacht. So bietet die Firma Cinepostproduction einen Unimog (geländegängiger Kleinlaster) an, der in seinem Aufbau eine volleingerichtete Gradingsuite eingebaut hat. Zusätzlich könnte noch ein Anhänger gemietet werden, der zu einem kleinen Kino ausgebaut werden kann. Somit ist es möglich, dass nach einem Drehtag der Regisseur und der Kameramann die Bilder anschauen und den Gradern gerade ihre Wünsche mitteilen können, die diese dann direkt vor Ort umsetzen. (vgl. Bolliger, 2013, S.41-43)

Solche technischen Neuerungen bringen auf dem Filmset eine Vereinfachung der Arbeit und der Kommunikationswege.

Produktionskosten

Durch die Entwicklung von kleinen handlichen Digitalkameras und digitalen Spiegelreflexkameras, welche ebenfalls die Funktion haben, Film- Dateien aufzunehmen, haben sich in der Independent Filmszene neue Möglichkeiten ergeben. Das Budget für eine Filmproduktion kann somit sehr klein gehalten werden und es fallen keine Filmentwicklungskosten an.

Jedoch gab es auch schon früher kleine Kameras, mit denen die Independent Filmer arbeiteten. Es waren dies die 8mm Kameras, mit denen man ebenfalls mit einem kleinen Budget Filme aufnehmen konnte.

Die Frage stellt sich, ob bei grösseren Produktionen die analoge oder digitale Aufnahmemethode einen finanziellen Vorteil bringt.

Hierzu wird vom Autor ein Kostenvergleich auf der Basis eines rudimentären Kameraequipments im Leasing durchgeführt.

 Ausgangslage

Der Autor nimmt an, dass ein Film mit 90 Minuten Länge in einem Drehverhältnis[3] von 10 zu 1 gedreht wird. So werden rein rechnerisch 900 Minuten oder 15 Stunden Drehzeit für einen 90 Minuten – Film benötigt.

Da man in der Praxis aber keine 15 Stunden am Stück drehen kann und durch Szenenwechsel, Änderung der Beleuchtung, Verschiebung der Kamera und Drehpausen weitere Zeit eingerechnet werden muss, nimmt der Autor eine Drehzeit von 7 Tagen an.

Das Equipment wird bei Eberle[4] Equipment, Zürich, gemietet.

Der Autor hat bei seiner Auswahl der Technik ein rudimentäres Kameraequipment zusammengestellt. Dieses besteht aus:

  • Kameraset (Unterschiede zwischen analogem und digitalem Set)
  • Zusatzequipment ( 3 Objektive, Kamerakasetten bei analog und Akkus etc. bei digital)
  • Verbrauchsmaterial (35mm Filmrollen bei analog und 32 GB SxS Speicherkarten bei digital)

 Analog

Der Autor hat sich bezüglich des Kostenvergleichs entschieden, im analogen Bereich auf der Basis der Kamera Arriflex 435 ES zu rechnen. Diese Kamera ist ein sehr verbreitetes und beliebtes Modell.

Bei 900 Minuten Drehzeit werden im Standardformat (35mm Filmformat und 24 Bildern in der Sekunde) rund 24’624 Meter[5] Film benötigt. Eine Filmrolle ist 300 Meter lang und bietet Platz für ca. 11 Minuten Film. Somit werden 82 Filmrollen benötigt. Auf der Homepage http://www.filmstockclearance.com werden Filmrollen für 150 Pfund (Umrechnungskurs Stand 15.07.2013: CHF 1,433 = CHF 214,95) das Stück angeboten.

Tabelle 1: Kostenaufstellung 90 Min. Spielfilm (7 Drehtage) analog

(Preise in CHF)

Arriflex 435 ES

Kameramiete: (pauschal 7 Tage)

  2’250,00

Zusatzmiete (Kamerakasetten, Objektive, etc.):

  1’980,00

Verbrauchsmaterial (35mm Film):

17’625,90

Total:                                                                                21’855,90

Wie die Tabelle zeigt, ist der grösste Aufwand das Filmmaterial, welches nach dem Dreh entwickelt werden muss. Hierbei fallen nochmals erhebliche Kosten an. Diese Kosten betragen laut Aussage von Michael Egli, Inhaber der Egli Film AG, Zürich, rund CHF 50’000 für die Entwicklung und Bearbeitung eines Filmes. Weitere CHF 50’000 müssen für die Digitalisierung auf den DCP Standard gerechnet werden.

Tabelle 2: Kameramiete + Entwicklungskosten 90 Min. Spielfilm analog

(Preise in CHF) Kostentotal:
Total Miete und Verbrauch:   21’855,90
Entwicklung und Digitalisierung: 100’000,00

Total:                                                              121’855,90

Dies sind die Kosten für das Kameraequipment, das Verbrauchsmaterial sowie die Entwicklung und Digitalisierung. Zusätzlich zu diesen Aufwänden werden noch die Personalkosten, Verpflegungskosten, Unterkunftskosten und viele andere Aufwände für den Dreh  hinzu kommen. Der Autor unterstellt in seinem Kostenvergleich, dass diese Drehkosten bei analog und digital in etwa gleich sind.

Digital

Für eine digitale Filmproduktion hat sich der Autor für eine ARRI Alexa Plus entschieden. Ebenfalls eine weitverbreitete und beliebte Kamera.

Die ARRI Alexa wird mit einer SxS[6] Speicherkarte bestückt, was einen schnellen und reibungslosen Arbeitsprozess garantiert. Eine 32 Gigabyte grosse Speicherkarte kann bis zu 110 Minuten Filmmaterial fassen. Somit würde man für die 900 Minuten Drehzeit rechnerisch neun Speicherkarten benötigen.

Der grosse Vorteil der Digitalisierung ist die schnelle Bearbeitung des Materials. Während eine Karte für das Filmen verwendet wird, kann eine zweite gesichert und wieder für den Dreh bereit gestellt werden. Somit kann statt  mit den berechneten neun Speicherkarten mit fünf Speicherkarten gerechnet werden, welches einen fliesenden Arbeitsablauf gewährleistet.

Tabelle 3: Kostenaufstellung 90 Min. Spielfilm (7 Drehtage) digital

(Preise in CHF) ARRI Alexa Plus
Kameramiete: (pauschal für 7 Tage) 3’840,00
Zusatzmiete (Akkus, Objektive, etc.): 2’460,00
Verbrauchsmaterial (5 Speicherkarten à 90 CHF):    450,00

Total:                                                                                6’750,00

Die Tabelle zeigt, dass die höchsten Kosten auf die Kameramiete entfallen. Der geringste Kostenblock ist die Miete der Speicherkarten.

Zur Erinnerung: Aufwände für Personal, Unterkunft, Verpflegung und sonstige Kosten werden wie im analogen Film vernachlässigt.

Resümee der theoretischen Grundlagen

Im Auge des Kino-Besuchers reduziert sich der Vergleich analoger versus digitaler Film auf die Bildästhetik. Und die Bildästhetik ist eine subjektive Angelegenheit! Wo dem einen das Fehlerhafte einer 35mm Produktion besser gefällt stört sich der andere an genau diesen Punkten.

Für die Filmschaffenden wie Regisseure und Kameraleute verändern sich die Filmproduktionsmethoden mit der Einführung der digitalen Filmfotographie enorm. Der Regisseur bekommt das Bild bei der Digitalisierung viel früher zu Gesicht als noch vor Jahren. In Zeiten der Dailies, bei welchen man frühestens am nächsten Tag eine entwickelte und kopierte Version des Materials anschauen konnte, war die Nachbearbeitung wie das Colorgrading eine Arbeit, welche im Filmkopierwerk mit Hilfe von Chemischen Veränderungen vorgenommen werden musste. Bei der digitalen Filmfotographie werden heute von verschiedenen Anbietern Software und Hardware angeboten, welche es ermöglicht, direkt am Drehort das Material zu bearbeiten.

Ein weiterer Punkt ist die Arbeit am Set. Aus Interviews aus dem Dokumentarfilm „Side by Side (2012)“ von Christopher Kenneally kann man heraushören, das einigen Kameraleuten die neue Aufmerksamkeit, die sie durch Videoausspielungen haben, nicht gefällt. Andere hingegen sehen genau dies als Pluspunkt, da Fehler schneller behoben werden können. Ein anderer Punkt der angesprochen wird ist die permanente Drehbereitschaft am Set. Wo analoge Kameras Zeit brauchten, um wieder einsatzbereit zu sein wird heute nur eine Speicherkarte ausgetauscht. Einige bemängeln, dass sie dadurch zu wenig Pausen erhalten, was vor allem bei den Schauspielern für Probleme sorgt. Dies lässt das Drehverhältnis und somit die Kosten mitunter in die Höhe schiessen.

Den auffälligsten Vorteil einer digitalen Produktion sieht man in den Materialkosten. Obwohl die Miete der Kamera und des dazugehörigen Materials höher ist, besticht eine digitale Produktion durch ihre geringen Verbrauchskosten. Die Kosten der Entwicklung, der 35mm Filmrollen, machen den grössten Unterschied aus.  Jedoch wird bei analogen Filmproduktionen sorgfältiger geplant und gedreht.

Welche Produktionsform für den Filmschaffenden die grösseren Vorteile bringt, wird nach Einbezug der Experten-Interviews in Kapitel 3.3 abschliessend beurteilt.


[1] ASA steht für American Standards Association. Vergleichbar mit den bekannten ISO und DIN Normen. (vgl. Wikipedia, 2013)

[2] Das täglich gefilmte Material einer Filmproduktion. (vgl. College, 2013)

[3] Das Drehverhältnis steht für das Verhältnis, das zwischen dem abgedrehten und dem tatsächlich für einen Film verwendeten Material besteht. (vgl. zu Hüningen, Schlichter, 2011)

[5]Berechnet mit dem Filmlängenrechner von Ulrich Schmidt: http://www.cinematography.de/filmruntime_calc.php

[6] SxS-Karten entsprechen dem ExpressCard/34-Standard und verwenden PCI Express zur Datenübertragung. Da das Format primär für den professionellen Bereich entwickelt wurde, bieten die Karten im Vergleich zu anderen gängigen Formaten relativ hohe Speicherkapazitäten und hohe Geschwindigkeit. (vgl. Wikipedia; 2013)

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